Der Heimathafen des WSV "Alte Spree" e.V. liegt im südöstlichen Berliner Bezirk Treptow-Köpenik auf der Baumgarteninsel, unmittelbar am Zusammenfluss der Dahme mit der Müggelspree. Hier beginnt die Spree mit der Kilometrierung 0,00 km.
An einem Freitag, den 27. Juli 1973, wurde auf dem Restaurantschiff "Kuhle Wampe" - ihr ehemaliger Liegeplatz war direkt gegenüber der Insel, wo sich heute die Steganlage des "Mecklenburger Dorf" befindet - der Motorsportverein MS "Alte Spree" im ADVM der DDR mit insgesamt 12 Sportfreunden gegründet.
Dieser kleine Motorsportverein hatte seine Liegeplätze gegenüber unserem jetzigen Vereinsgelände, dort wo heute der Angelverein sein Domizil hat.
Im Sommer 1974 musste der MC "Alte Spree" bedingt durch die Wohnungsneubauten, seinen Standort aufgeben und erhielt gegenüber auf der Baumgarteninsel, von vom Rat des Stadtbezirk Köpenick zugewiesenes Gelände, welches aber bereits komplett durch die Kleingartenanlage (KGA) "Baumgarteninsel" genutzt wurde.
Diese politische Entscheidung der Stadt Köpenick passte weder der KGA noch dem kleinen Motorsportverein.
Ersterer verlor eine etwa 2.000qm große Fläche für die Gartennutzung und der Wassersportverein erhielt eine Sumpfwiese (ca. 2,0m tief, kein tragfähiger Boden) und musste nicht nur alle Stege neu errichten, sondern hatte noch zusätzlich das Handikap neue Übersetzboote anzuschaffen.
Da der Grundwasserspiegel der Insel mit dem Wasserstand der Müggelspree korrespondiert, standen öfter große Vereinsflächen unter Wasser.
Das hatte zur Folge, dass im Jahre 1978 damit begonnen wurde mit Schlacke aus einem nahegelegenen Heizkraftwerk und Sand einer Dükerbaustelle (Müggelsee), die Vereinsfläche aufzufüllen, um sie einerseits trocken zulegen und andererseits die Geländeoberfläche zu stabilisieren.
Mit Hilfe einer 50 qm - Decksschute (Länge ca. 30 Meter), bewegt mit einem seitlich befestigten Plasteboot Typ "Ibis" - motorisiert mit einem 6 PS Motor "Forelle" - oder mit einem Arbeitskahn gleicher Motorisierung, wurden etwa vier Jahre diese Transporte durchgeführt, um das Gelände weit genug aufzuschütten.
Das Abladen der Schute erfolgte mit Schubkarre und menschlicher Muskelkraft bis zum erreichen des jetzigen Zustands.
Ausschließlich konnten diese Arbeiten nur an den Wochenenden erfolgen, da in der Woche für uns keine Decksschute zur Verfügung stand.
Im Jahre 1986 wurde der Verin itglied in der Stromgemeinschaft der KGA "Baumgarteninsen", so dass wir in diesm Jahr Strom (230V) erhielten. Das hatte zur Folge, dass 1987 der Gedanke aufkam, einen großen Schuppen für unsere relativ kleinen Boote (max. 6,50 Meter Länge) zu bauen, welcher begeistert von den Mitgliedern aufgenommen wurde.
Die Finanzierung dieses Vorhabens war größtenteils aus dem finanziellen Rücklauf der Lehrgänge: Erwerb des Bootsführerscheins - Binnengewässer und der Technischen Überprüfung der Motorboots abgesichert.
Da insgesamt 2.500 Lehrgangsteilnehmer in 8 Jahren ausgebildet und etwa 160 Motorboots im gleichen Zeitraum überprüft wurden, standen dem Verein, Anfang des Jahres 1989, etwa 9000 Mark für den Bootsschuppen zur Verfügung.
Nach Erstellung aller Unterlagen (Zeichnungen, Statische Berechnungen, Baubeschreibung, Rammprotokolle, Materiallisten, Festlegung der Verantwortlichkeit u.a.) wurden diese am 4.10.1988 beim Rat des Stadtbezirks Köpenick - Stadtbezirksbauamt - eingereicht.
Am 3.2.1989 erhielten wir die geprüften und genehmigten Unterlagen, so dass im Frühjahr 1989 mit dem Bau begonnen werden konnte.
Insgesamt wurden 96 Stück dieser o.g. Rohre in das Erdreich eingebracht, die als Pfahlkonstruktion für den 27 Meter langen Bootsschuppen dienen. Die ersten 2,5 Meter ließen sich leicht in den Moorboden drücken. Sobald die Rohre auf tragfähigen Untergrund stießen kam eine kleine Ramme zum Einsatz.
An jedem Wochenende musste täglich der Rammführer aus Zehdenick abgeholt und abends wieder zurück gebracht werden. Sowohl am Sonnabend, als auch am Sonntag - solange, bis alle 96 Stück eingerammt waren (ca. 5 Wochen).
Zu diesem Zeitpunkt hatte der MC "Alte Spree" 23 Mitglieder, ohne, dass jedes Mitglied ein eigenes Boot besaß.
Schwierigkeiten hatten wir anfangs mit der Materialbeschaffung - vor allen Dingen fehlten immer wieder die passenden Kanthölzer.
Dank der privaten Bereitstellung finanzieller Mittel durch die Mitglieder (1989), Verbindungen zu Holzbetrieben und der politischen Wende - November 1989 - konnte unser Bootsschuppen relativ kurzfristig fertiggestellt werden.
Durch das Organisieren von gebrauchten, aber voll funktionstüchtigen Aluminium - Wellblechtafeln aus Riesa war die Dacheindeckung unkompliziert. Einerseits war das Gewicht pro Platte gering und zum anderen hatten wir bei der Montage keine gesundheitlichen Aspekte beachten.
Am 31.10.91 konnte der Bootsschuppen durch das Stadtbauamt - Staatliche Bauaufsicht - bei einer kleinen Vereinsfeier abgenommen und dem MC "Alte Spree" im ADMV der DDR zur Nutzung übergeben werden.
Die Abmaße des Bootsschuppen betragen 27 Meter (Länge) und 15 Meter (Breite) - rechte Seite - sowie 6 Meter Breite - linke Seite.
In der Seit von 1994-1995 schafften sich fünf Mitglieder größere Boots an: Länge bis 8,5 Meter, Höhe über 2,5 Meter, so dass die Unterstellung der Boote in dem Bootsschuppen nicht mehr möglich war.
Das wiederum eröffnete die Möglichkeit, für die nicht mehr benutzten Bootsunterstellplätze Aufenthalts-, Umkleide- und Toilettenräume zu bauen.
Die beiden davor vorhandenen Bauten waren nicht nur baufällig und unansehnlich, sondern auch räumlich viel zu klein, so dass einige Mitglieder keinen Schrank unter bringen konnten.
Dank der Hilfe aller Mitglieder und Ihrer Angehörigen wurde nicht nur ein zweckmäßig schöner Aufenthaltsraum, sondern auch ein großer Umkleideraum mit großem Regal an der Hinterwand, mit Platz für alle Mitglieder, geschaffen.
Durch die Einrichtung der einzelnen "Wirtschaftsräume" mussten diese auch Türen erhalten. Das führte zu einer kompletten Umgestaltung der Fassade.
1997 bekam der Verein Stadtwasser auf das Gelände, dank der KGA in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des WSV "Alte Spree" e.V.
2001 wurde das Vorhaben Spültoiletten geboren und im Jahre 2002 verwirklicht. Des Weiteren war die Funktion des "Toilettenverantwortlichen" hinfällig geworden und damit auch das Besorgen von Holzspänen (wichtigster Bestandteil einer Humustoilette, denn dieser bindet den Geruch).
Eine dieser Humustoiletten wird noch für den Winterbetrieb eingesetzt, da jährlich, im Monat November, das Stadtwasser auf der Insel abgestellt wird.
In unseren eigenen Reihen haben wir einen selbstständigen Fliesenleger, welcher sich sofort bereit erklärte, die gesamten Anlagen - Fußboden und Wände - zu fliesen.
Das Ergebnis kann sich sehe lassen: Eine wundbar gelungene Arbeit!
Der Verbleib des kompletten Abwassers wurde mit einem separaten Auffangtank gelöst, der von einem Entsorgungsschiff durchschnittlich dreimal in der Saison entleert wird.
Inselseitige Steganlage
Aufgrund der maroden Bauzustände aller selbstgebauten Holzstege un die Anschaffung größerer Boots, hatte 1995 zur Folge, ein einheitliches Projekt über 11 Einzelstege und zwei Slipanlagen sowie die komplette Uferbefestigung zu erarbeiten und genehmigen zu lassen, um es dann baulich mit eigenen Kräften umzusetzen.
Das Projekt war im Juni 1995 für die Prüf- und Genehmigungspflicht fertig gestellt und beim Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin eingereicht worden.
Im Frühjahr 1996 erhielten wir vorab die mündliche Zusage, dass unserem kompletten Projekt zugestimmt und es genehmigt wird. Aus organisatorischen Gründen des WSA Berlin bekamen wir diese Unterlagen jedoch erst später zugesandt.
Eine Bauerlaubnis wurde dem Wassersportverein "Alte Spree" e.V. vorab schriftlich erteilt.
Am 8.11.1996 erhielten wir dann endlich die wasserbehördliche Genehmigung, nachdem bereits die komplette Uferbefestigung aus Rundhölzer, alle 11 Stege und die beiden Slipanglagen errichtet und gebaut waren- so wie sich heute die Anlage präsentiert.
Nach 11 Jahren waren die Holzpfähle der Uferwand so stark verfault, dass diese erneuert werden mussten.
Ein genialer Gedanke war, diese Holzpfähle durch recycelte Kunstoffpfähle zu ersetzen, welche eine unbegrentze Lebensdauer besitzen. Da die alten Pfähle nicht zu ziehen waren, wurden die neuen einfach davor gesetzt. Auch dieser Zustand ist heute nich zu "bewundern".
Die letzten Baumaßnahmen
2011/2012 wurde der Pavillion komplett saniert und es konnten 25 Stahlrohrstühle vor der Verschrottung gerettet werden, die nun passend im Pavillion von allen unseren Mitgliedern genutzt werden können.
Als letzte "Baumaßnahme" wurde um Mai/Juni 2013 ein 15 Meter langer und 3 Meter breiter Anbau, bestehend aus drei Einzel - Carports errichtet, damit drei bis vier kleinere Boote im Winter einen trockenen Platz erhalten.
Vereinsgeschichte 1973 bis 2003
Nach der Wende, im Jahr 1991, wurde aus dem Names des Wassersportvereins MC "Alte Spree" im ADMV der DDR ein neuer, zeitgemäßer Name einstimmig beschlossen: Wassersportverein "Alte Spree" e.V.
Die Eintragung in die Rolle des Amtsgerichts Berlin - Tiergarten, als eingetragener Verein erfolgt am 27. Januar 1996.
Seit 1. Januar 2014 wird der WSV "Alte Spree" e.V. als gemeinnütziger Verein vom Finanzamt für Körperschaften in Berlin anerkannt.
Mit dieser Einstufung erhält der WSV "Alte Spree" e.V. auch einen Nutzungsvertrag von der Kommune Berlin - Köpenick , rückwirkend, ab Mai 2013 vereinbart für 15 Jahre, also bis 2018, mit einer Option auf weitere fünf Jahre (2033), welcher jedoch eine jährliche Pachtabgabe des Vereins voraussetzt.
Die personelle Stärke unserer Vereins ist seit 1995 soweit gestiegen das die begrenzte Anzahl an vorhandenen Bootsstegen seit einigen Jahren immer voll ausgeschöpft wird.
Wenn man die Arbeit des Vorstands betrachtet, so kann festgestellt werden, dass er eine kontinuierliche, gute Arbeit gemacht hat. Der Vorsitzende (sei 1989) und Geschäftsführer (seit 2004) sind immer wieder in Ihrer Funktion bestätigt worden.
Das älteste Mitglied feiert am 27. Juli 2014 40 Jahre Vereinszugehörigkeit, wobei 6 weitere Mitglieder auch bereits 28-37 Jahre dem Verein treu geblieben sind.
Zu den gemeinsamen regelmäßigen Vereinsaktivitäten gehören:
Eine kleine Auswahl unserer Aktivitäten - besonders beim Sommersportfest - zeigt die vielseitige Facetten unseres Vereins.
Auch unsere dreitägige Pfingstausfahrt ist immer ein ein echter Höhepunkt, aus das sich viele Mitglieder freuen. Verschiedenste Ziele werden angesteuert, damit immer wieder eine gemeinsame Zusammenkunft und Gemütlichkeit gewährleistet wird.
Die jährlichen vier Arbeitseinsätze tragen auch dazu bei, die Vereinsgemeinschaft zu festigen, das Vereinseigentum zu erhalten und aufzuwerten, das Gelände zu verschönern und alle notwendigen Reparaturen durchzuführen.
Immer wieder sind Mitglieder bereit Sonderaufgaben für das Wohl aller Mitglieder zu übernehmen. In aktiver Tätigkeit, oder auch ihr auftritt als Sponsor.
Weil dieser Zustand bereits jahrelang so ist, wird kein Mitglied namentlich besonders hervorgehoben. Alle geben nach ihren Möglichkeiten das Beste was nicht nur den Vorstand, sondern alle Mitglieder stolz macht, Teil des Wassersportverein "Alte Spree" e.V. zu sein.
Dieses Foto soll den Schluss unserer Chronik bilden:
Entworfen und redaktionell bearbeitet (Juli 2013): Sportfreund Peter Bartels
Redigiert (Juli 2013): Sportfreund Peter Wenzel
Nachwort: Diese Chronik entstand anlässlich des 40 - jährigen Bestehens des WSV "Alte Spree" e.V. im Jahr 2013.
Im Jahr 2017 haben unsere langjährigen Vereinsvorstände ihre Posten planmäßig aus Altersgründen aufgegeben, nun ist eine neue Generation von Sportfreunden darum bemüht die Zukunft des Vereins bestmöglich zu begleiten und zu steuern. Wir danken dem ehemaligen Vorstand für die geleistete Arbeit und die freundliche Genehmigung diese Chronik verwenden zu dürfen. - Berlin - Mai 2018